Eine kurze Zusammenfassung der

Arbeiter und Gewerkschaftsbewegung im Iran

 

Die ersten Gewerkschaftsorganisationen sind im Iran in den Jahren 1907 bis 1911 gegründet worden. Diese Bewegung entstand unter dem Einfluß der politischen Arbeiterbewegung in Rußland. Zehntausende Arbeiter sind auf der Suche nach Arbeit nach Südrußland ausgewandert. Dort haben die Arbeiter während ihres langfristigen Aufenthaltes am politischen Kampf der Arbeiterschaft aktiv teilgenommen und dadurch   auch die politischen Formen der Arbeiterbewegung kennengelernt.

Nach langjährigem Aus- und Einwanderungsprozeß haben die Arbeiter allmählich die Errungenschaften der Arbeiterbewegung in den Iran geholt und in ihrem Kampf gegen das Kapitalistische System im Iran eingesetzt.

1906 wurde die erste Druckerei- Gewerkschaft in der Hauptstadt Teheran gegründet und im 1911 wurde die landesweite Gewerkschaft der Druckereien gegründet. Später entstanden mehrere Gewerkschaften in den verschiedenen Branchen wie Post, Elektrizität und Verkehr. In der Elektrizitätsbranche wurde 1907 der erste registrierte Streik mit folgenden Forderungen organisiert.

-        Ein arbeitsfreier Tag pro Woche,

-        kostenlose Arbeitskleidung,

-        Versicherungsschutz der Arbeiter bei  Arbeitsunfällen .

Diese Bewegung wurde, abhängig von der politischen Lage in Rußland 1910-1917, geschwächt. Aber sie hatte sich mit der „Oktober Revolution 1917 „ wieder organisiert und eine große Rolle in den politischen Auseinandersetzungen gegen die Regierung gespielt.

Im Jahre 1918 ist es den streikenden Arbeitern der Druckereien in Teheran gelungen ihre Forderungen fortzusetzen.

-        Anerkennung der Tarifverträge,

-        8 Stunden Arbeitstag,

-        Erhöhung der Löhne.

1920 haben sich mehr als 15 Gewerkschaften in der Hauptstadt Teheran zusammengeschlossen und „Den Rat der Gewerkschaften“ gegründet .Dieser Rat bestand aus je einem Vertreter der jeweiligen Gewerkschaften in Teheran . Vor allem hat der Rat die erste Landesweite  Kundgebung zum 1.Mai  ,1920 aufgerufen . In vielen  Städten sind trotz strengen Verbotes  Kundgebungen organisiert worden.

Im Nov.1921 wurde die Dachorganisation der Gewerkschaften „ Zentralrat der Gewerkschaften“ gegründet. Der Dachorganisation ist es gelungen bis 1925 mehr als 30,000  Mitglieder im ganzen Land zusammenzuführen.  Das heißt 10 000 Mitglieder mehr als im Jahr 1921.

1925-1941 sind durch das diktatorische Regime ( Resa-Schah) alle Arbeiter und politischen Organisationen und vor allem die „Kommunistische Partei Iran“ (deren erster Kongreß im Jahre 1920 statt fand und die eine große Rolle in der Arbeiter und Gewerkschaftsbewegung spielte), für illegal erklärt worden . Deshalb sind alle politischen Organisationen in den Untergrund gegangen.

Trotz des brutalen Vorgehens gegen jene politischen Aktivitäten, fanden viele Arbeiterkämpfe statt, wie der Streik der Erdölarbeiter im Jahre 1929 mit folgenden Forderungen:

-    Anerkennung der freien Gewerkschaften, 

-        Anerkennung des 1. Mai als „ Internationalem Tag der Arbeiter“,

-        Einführung des 8 Stunden Tages,

-        Das Recht auf Jahresurlaub,

-        Die Freilassung der verhafteten Arbeiter .

Diesen Streik  konnte die Regierung nur mit  Hilfe des iranischen Militärs und der Marine  Großbritanniens zerschlagen. Mehrere streikende Arbeiter wurden getötet oder verletzt und hunderte wurden verhaftet oder ins Exil geschickt.

1930 haben die Textilarbeiter in Isfahan einen erfolgreichen Kampf durchgeführt . Sie haben einen 9  Stunden Arbeitstag und zusätzlich 20% Lohnerhöhung erreicht .

1932 ist es Bauarbeitern in Nouschahr nach 8 tägigem Streik gelungen ihre Forderungen um Lohnerhöhung durchzusetzen.

Im Jahre1942, als die Allierten Streitkräfte in den Iran marschierten und das Regime von“Resa-schah“ 

stürzten , hatte die Arbeiterbewegung sich wieder aufgebaut und die Gewerkschaften haben sich 

reorganisiert.

Bis 1944 wurden außer dem „Zentralrat der Gewerkschaften“ , noch weitere Arbeiterorganisationen gegründet wie,

-        Gewerkschaft der Arbeiter und Bauern,

-        Verein der Eisenbahner,

-        Zentralkomitee der Werktätigen,

 Am 1.Mai 1944 ist es dem Zentralrat der Gewerkschaften gelungen ,alle 4 Gewerkschaften zusammen zuführen  und den„ Vereinigten Zentralrat der Gewerkschaften „ mit 41 Mitgliedern im Vorstand zu gründen.

 Im Juni 1945 hat die „ Internationale Gewerkschaftsorganisation“ den Vertreter des „Vereinigten Zentralrates der Gewerkschaften“ zur Teilnahme an dem Kongreß  nach Paris eingeladen. Die Regierung hat sich geweigert die Ausreisegenehmigung für den Vertreter zu erstellen. Lui Sayan,  der erste Sekretär der“ Internationalen Gewerkschaftsorganisation“ ist im Auftrag des Vorstandes nach Iran gekommen, um die Sache zu untersuchen .Nur in Teheran haben ihn damals 80 000 Arbeiter in Empfang genommen.

 Ein Jahr später im Sep.1946 wurde der „ Vereinigte Zentralrat der Gewerkschaften“ als Mitglied der „ Internationalen Gewerkschaftsorganisationen „ anerkannt.

Als das Parlament das vorgeschlagene Arbeitsgesetz der Oppositionellen abgelehnt hatte, haben die Arbeiter und Werktätigen  breite Kundgebungen angekündigt . Diese Kundgebungen die, die Gewerkschaften aufgerufen haben, hatten landesweit ca. eine Million Teilnehmer. Das vorgeschlagene Arbeitsgesetz enthält folgende Forderungen:

-        Die Anerkennung der Gewerkschaften,

-        8 Stunden Arbeit pro Tag,

-        Jahresurlaub für Arbeiter und Angestellte,

-        6 Wochen Mutterschaftsurlaub,

-        Arbeitsverbot für Kinder unter 12 Jahren,

-        Sozialversicherung für alle Arbeiter und Angestellten 

Anfang 1946 haben die Erdölarbeiter ihre eigene Gewerkschaft begründet und  Mitte 1946 wurde „die Gewerkschaft der Ingenieure“ gegründet  und sie haben sich mit dem „ Vereinigten Zentralrat der Gewerkschaften“ vereinigt. Damit wurde die Einigung der verschiedenen Gewerkschaften in der

 Dachorganisation abgeschlossen. Bis 1946 sind ca. 400 000 Arbeiter in verschiedene Gewerkschaften eingetreten . Die  Zahl der Mitglieder betrug aber im Jahr 1944 nur 150 000.

Nach der Niederlage der deutschen Verbündeten im zweiten Weltkrieg wurde die Zentralregierung im Iran  politisch geschwächt und dadurch entstand eine relativ freie politische Situation. Am 1. Mai 1946 haben ca. 700 000 Arbeiter bei verschiedenen Kundgebungen in vielen Städten teilgenommen. Die meisten Teilnehmer gab es in den Industriegebieten wie Teheran, Tanriz, Esfahan, Kermanschah .

Es wurde der Kampf der ArbeiterInnen für ein  neues Arbeitsgesetz aufgenommen . Die Erdölarbeiter in Südiran haben eine große Rolle dabei gespielt . Die Gewerkschaft der Erdölarbeiter hat ein Ultimatum für die Forderungen gestellt und  am 14.Juni mit dem Streik begonnen . 100 000 Arbeiter und Werktätige haben an diesem Streik teilgenommen. Der Streik wurde wie üblich niedergeschlagen, und dadurch wurden 47 Arbeiter getötet und 180  verletzt .

Die Arbeitgeber haben die Arbeiter gezwungen aus den Gewerkschaften auszutreten .5 000 Mitglieder ,die dem Befehl nicht gehorcht haben, wurden entlassen. 50 Arbeiter aus Indien ,die an dem Streik teilgenommen hatten, sind abgeschoben worden . Dieser Streik hat nur 2 Tage gedauert . Der Streik wurde unterbrochen, weil die Arbeitgeber trotz brutalem Umgangs mit den Streikenden,  versprochen haben, das neue Arbeitsgesetz  zu akzeptieren .

Im April 1947 sind die drei Vertreter der „ Internationalen Gewerkschaftsorganisationen“ , Vertreter der französischen, englischen und russischen Gewerkschaften , in den Iran gereist . Die Regierung hat verhindert ,daß die Vertreter von den Arbeitern in Empfang genommen  werden. Gleichzeitig wurde der Streik der Eisenbahner in Teheran blutig niedergeschlagen und ein Arbeiter wurde getötet und viele  wurden verletzt.

Zum 1.Mai 1948 fanden wieder landesweite Kundgebungen statt .

Am Feb.1949 wurden die Arbeiterorganisationen, Gewerkschaften und alle politischen Organisationen von der Regierung für illegal erklärt . Durch diesen Erlaß wurden die Arbeiterbewegungen im Iran geschwächt .Trotzdem fanden viele Streiks und Protestaktionen statt, die alle blutig niedergeschlagen wurden, wie:

-1950 in Schahi wurden 7 streikende Arbeiter getötet und  53 verletzt,

- Von März bis April 1951 fanden große Streiks und Kundgebungen der Erdölindustrie in Südiran statt. Durch die Auseinandersetzungen mit Polizei und Militär gab es 8 getötete Arbeiter.

-40 000 Erdölarbeiter in Abadan haben gegen dieses brutale Verhalten der Regierung in Bandar- Maschor protestiert und gestreikt .Es gab 22 getötete Arbeiter. Die Studenten und Schüler in Teheran haben die Kämpfe der Erdölarbeiter unterstützt und haben sich  dem Streik angeschlossen . In vielen Städten fanden  Kundgebungen zur Solidarität mit den Erdölarbeiter statt .Diese erfolgreichen Kämpfe haben einen Monat lang gedauert.

Im Jahr 1953 als der „Schah“ endgültig  aus dem  Exil nach Iran zurückkehrte, gab es für die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung keine Möglichkeiten  sich in irgendeiner politischen Form zu äußern.   Es herrschte absolute diktatorische Macht in der Gesellschaft .Besonders gegen die Arbeiter- und Gewerkschaftsorganisationen ,gegen die politischen Parteien und Organisationen, hat die Regierung alle möglichen brutalen Methoden verwandt. Hunderte von Arbeitern- und Gewerkschaftsaktivisten, Sozialisten, Kommunisten und Freidenkenden wurden verhaftet, viele sind hingerichtet oder ins Exil geschickt worden.

Die Gewerkschaftsbewegung im Iran hatte nie eine Gelegenheit anerkannt zu werden. Deswegen bekommen alle Streiks und Forderungen schnell eine politische Konfrontation und dabei hat die Regierung  auch als Arbeitgebervertreter reagiert. Diese Geschichte zeigt ,daß nur in Zeiten, in denen die politische Macht der Regierung geschwächt war,  die Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung sich deutlich in politischen Formen äußern konnte.

Während internationaler politischer Situationen, wie dem 1.und 2.Weltkrieg oder der Oktober Revolution in Rußland,  entstanden immer wieder  Situationen, in denen die Zentralmacht geschwächt wurde.

Das war kein Wunder, als die Revolution 1979 im Iran begann, hatte die Arbeiterbewegung sich in anderen politischen Kampfformen organisiert und geäußert.

Die Arbeiterräte und Vollversammlungen als neue Kampfform haben sich in kurzer Zeit verbreitet und dadurch hat die Arbeiterbewegung im Iran die Errungenschaften der internationalen Arbeiterbewegung trotzdem für kurze Zeit wieder lebendig gemacht .

Die Revolution(1979-1982) und die Arbeiterräte

Vom Jahre 1953( der Rückkehr des „ Schah“ aus dem Exil) bis zum Beginn der Revolution 1979, herrschte  absolute diktatorische Macht in der Gesellschaft. Davon waren die Arbeiterbewegung und politische Organisationen am meisten betroffen . Eine Periode, in der für die Arbeiterbewegung langjährige Stille die Folge war.

Als die Revolution im Jahre 1979 begonnen hatte und die politische  Macht des Schah Regimes dadurch  geschwächt wurde, hat die Arbeiterbewegung sich  in anderen politischen Kampfformen geäußert und organisiert.

Es war kein Wunder, daß die Gewerkschaftsbewegung sich nicht mehr  als eine der politischen Kampfformen durchsetzen konnte. Wenn überhaupt irgendein Versuch dafür unternommen wurde.

In dieser spannenden politischen Lage jener Zeit, als alles politisch unklar und undurchsichtig war und vor allem die Arbeiter in den meisten Betrieben  die Produktion und den Vertrieb von Waren unter Kontrolle gehabt hatten , gab es keine Möglichkeiten für die Gewerkschaften  sich zu reorganisieren.

Die Arbeiterräte und die Vollversammlungen als neue Kampfformen haben sich in kurzer Zeit verbreitet.

 In über einhundert Betrieben sind  Arbeiterräte registriert worden.

Von April 1979 bis Februar 1980 haben ca.150 Streiks, Demonstrationen und Kundgebungen stattgefunden.

Die Betriebe in der  Erdölindustrie haben vernetzte Strukturen.

Besonders in  Städten wie Teheran, Tabriz, Abadan,Ahwaz, Schiraz und Kermanschah Sie bestehen aus fünf Branchen ,

Forschung- Produktion, Raffinerie, Inlandvertrieb und Kommunikation, Petrochemie und Export.

Im Jahre 1979 wurden in der„Raffinerie Teheran“ die Streikkomitees  gegründet. Dieser Betrieb bestand durchschnittlich aus jungen Arbeitern und könnte eine große Rolle in

der Erdölarbeiterbewegung spielen. Das Streikkomitee in der Raffinerie Teheran  war eine Grundlage für weitere Komitees in  Städten wie Ahwaz und Abadan.

Hauptziel der Streikkomitees war die Gründung der Arbeiterräte. In manchen wurden parallel zwei Räte für Arbeiter und Angestellte organisiert. Anschließend  haben sich die Streikkomitees zusammengeschlossen und sie haben die zentralen Arbeiterräte in der Erdölindustrie  gegründet.

n anderen Branchen sind gleichzeitig mehrere Arbeiterräte entstanden., wie :

1-Vereinigte Arbeiterräte Ost- Teheran. Diese bestanden aus 30 Betrieben wie, Philips, Bayer, Behring und Höchst.

2-Vereinigte Arbeiterräte West- Teheran. Diese bestanden aus 13 Betrieben .

3-Später wurde in Teheran, Gazwin, Tabriz und Esfahan eine Organisation für Arbeitslose und Arbeitsuchende unter dem Namen“ Haus der Arbeiter“ gegründet. Diese Organisation hat teilweise  neue Arbeit für Arbeitslose vermittelt. Sie funktionierte ganz unbürokratisch und hatte eigentlich mehr informativen Charakter.

Es fand am 1.Mai 1980 in Teheran eine große Demonstration mit ca. einer halben Millionen Teilnehmern statt.

Sie haben organisatorisch eine große Rolle gespielt. Die Regiemeleute mit Hilfe des Militärs haben  die Arbeiterhäuser  mit Gewalt gestürmt. In Teheran konnten die Arbeiter Widerstand leisten und das Gebäude des Arbeiterhauses behalten

4-Vereinigte Arbeiterräte in der Branche “Entwicklung der Industrie“. Diese Dachorganisation hatte landesweit  40000 Mitglieder Der erste Kongreß fand im April 1980 statt.31 Betriebe waren im Kongreß vertreten.

 Beim zweiten Kongreß wurden 57 Teilnehmer als Vorsitzende ,davon 21 Geschäftsführer, gewählt.  

Die Vorsitzenden sind monatlich zusammen gekommen und die Geschäftsführer wöchentlich.

 Beim dritten Kongreß im Juli 1981 haben 100 Vertreter aus 31 Betrieben wie: Mienen, Papier, Aluminium und Maschinenbau teil genommen . Während der Diskussion haben die Streitkräfte des islamischen Regierung den Kongreß gestürmt und die Teilnehmer verhaftet.

5-Im Januar 1980 sind die Vertreter von 18 Fabriken zusammen getroffen. In wenigen Tagen ist die Vertretung auf 34 Fabriken gestiegen und es sind die„Vereinigten  Arbeiterräte Kilan“(Nord-Iran) entstanden.

Im März1980 haben die vereinigten Arbeiterräte Kilan zu einem Streik aufgerufen und diesen eine Woche später mit einer großen Kundgebung, an der zehntausende Teilgenommen haben, erfolgreich beendet.

Die Resolution der Kundgebung lautete: Anerkennung der Arbeiterräte und die Übernahme der Produktion und des Vertriebes von Waren.

Man kann viele Beispiele nennen und  die einzelnen Beispiele   bezeugen, da noch hunderte von Zeugen im Exil leben. Jeder hat seine Geschichte, jeder kann darüber mehrere Stunde erzählen und die Ereignisse aus seiner eigenen Sicht interpretieren.

Das geschah von Mitte1979 bis Juni1982.Drei Jahre lang politische aber auch blutige Auseinandersetzungen  zwischen der Arbeiterbewegung und der islamischen Regierung, den Rechten und Linken. Die Freidenkenden gegen die Reaktionäre. Die Frauen gegen islamische, mittelalterliche Regeln.

Die Bewegung der Arbeiterklasse war grundsätzlich eine politische Bewegung. Die Bewegung hat sich hauptsächlich gegen das „Schah Regime“ gerichtet .Als die Erdölarbeiter im Süden den Erdölexport nach Süd Afrika und in den Westen stoppten, gab es keine Hoffnung mehr für das Schah Regime.

Man sagt , daß die Arbeiterklasse mit Verzögerung in den Kampf gegen das Regime getreten ist Aber die Arbeiter haben das letzte Wort gehabt. Das Schah Regime wurde gestürzt, aber die Erdölarbeiter haben für ihre Forderungen immer noch weiter gekämpft. „Bazarqan“  der Staatspräsident des Übergangsregimes  ist deswegen persönlich nach Süden gereist. Als die Arbeiter von ihm nicht begeistert waren, wurde Militär eingesetzt und ihr Protest teilweise blutig niedergeschlagen. Aus  Ansicht der neuen aber instabilen Regierung sind die Erdölarbeiter zu weit gegangen. Die Arbeiteraktivisten und Führer wurden verhaftet .Sie sind schnell und hart bestraft worden. Drei Ingenieure (Darwischi, Hayati und Zakeri), die das Streikkomitee in Ahwaz gegründet hatten , wurden ermordet oder hingerichtet. Tausende der Arbeiter und Kämpfer wurden verhaftet.  Die Gefängnisse, die noch nicht lange von der „Schahzeit „ befreit wurden, wurden wieder von neuen Häftlingen gefüllt. Jahrelang

wurden hunderttausende von  Kommunisten, Sozialisten, Freidenkender, Arbeiterführer und Aktivisten in Gefängnissen körperlich und seelisch gefoltert. Mindesten  150 000 Häftlinge wurdensystematisch hingerichtet . Diejenigen, die nicht hingerichtet worden waren, wurden allmählich, nachdem sie jahrelang seelisch und körperlich kaputt gemacht worden sind, freigelassen. Tausende der Aktivisten haben das Land verlassen und  leben seit Jahren im Exil.

Die Bewegung der Arbeiter und Arbeiterräte ist nach ca. 3 Jahren gescheitert. Dafür kann man viele Gründe nennen :

Den Krieg zwischen Iran und Iraq ;

Wie damals  „Khomeni“  geäußert hatte, war der Krieg eine Gabe und ein Geschenk  Gottes für  die „ islamische  Nation“ und Regierung. Kein anderes Mittel konnte sonst weit und breit die Arbeiterbewegung und die politischen Organisationen unter Druck setzen und zerstören .

90%  der Erdölanlagen und Städte im Süden sind zerstört worden, da wo die Arbeiterbewegung die Schlüsselrolle beim Sturz des „Schahregimes“ und gegen die islamischen Regierung gehabt hatte.

Die meisten politischen Organisationen (russischer Kommunismus),die in der Arbeiterbewegung relativ viel Einfluß hatten, hatten ihre Sympathisanten und die Arbeiter  unter der sogenannten  „Antiimperialismus“  Parole der Regierung aufgerufen und am   „heiligen Krieg“ teilgenommen. Sie haben   mit der Regierung gegen Freidenkende und die anderen Linken kooperiert .

2-Geiselnahme in der amerikanischen Botschaft;Gott hat aber der  islamischen Regierung noch ein zweites Geschenk gemacht.  Während des Krieges  1980 wurde die amerikanische Botschaft von Regierungsanhängern gestürmt und viele Mitarbeiter wurden als Geiseln genommen .Das war ein politisches Theater. Es verfolgte zwei Ziele. Erstens sollte es die gesamte Bevölkerung  von den Forderungen und Protesten gegen die beschissene Lage ,die der Krieg  verursacht hatte, ablenken. Wer sich gegen

Krieg und Geiselnahme  geäußert hatte, wer irgendeine Forderung, wie Arbeit, Brot, Sicherheit  verlang hatte, wurde als Gottesgegner scharf bestraft.   

Zweitens, die Organisationen die sich nach russischem Vorbild orientiert hatten und grundsätzlich gegen den Westen und die Amerikaner waren, sollten politisch entwaffnet werden. Es schien so, als ob die islamische Regierung noch schärfer auf den Westen reagierte.

Das hat gut funktioniert. Diese Organisationen haben die Geiselnahme unterstützt und wo sie in den Arbeiterräten Einfluß hatten, haben sie die Arbeiter vor die gestürmte Amerikanische  Botschaft geschickt. 2000 Arbeiter von den „Vereinigten Arbeiterräten Ost-Teheran“ haben an dieser Aktion teilgenommen. Der rechte Flügel der “Vereinigten Arbeiterräte- Bereich Entwicklung“ hat die Geiselname für richtig gehalten und sie politisch unterstützt.

Diese reaktionäre und gegen die Arbeiterinteressen gerichtete Politik der obengenannten Organisationen hat die Arbeiterbewegung noch mehr und stärker auseinander gerissen.

Da gab es aber gleichzeitig eine politische Strömung, die sich gegen die Regierung, gegen den Krieg und gegen Arbeitslosigkeit geäußert hat und auch gekämpft hat.  Diese politische Strömung ,der „ Arbeiterkommunismus“ war damals unter dem Namen „ Sahand“ politisch aktiv. Seit Jahren sind sie unter dem Namen „Arbeiterkommunistische Partei Iran“ aktiv.

3-Gleichzeitig gab es die Arbeiterräte, die nicht wie andere in eine rechte politische Richtung geraten waren. Sie haben grundsätzlich politisch radikale Forderungen wie; „Vereinigte Arbeiterräte Kilan“ im Süden. Sie hatten  im März 1980 auf ihrer ersten große Kundgebung folgende Forderungen gestellt:

- Anerkennung der Arbeiterräte  und die Übernahme von Produktion und Vertrieb.

- Abschaffung der alten Arbeitsgesetze  und die Schaffung  neuer Arbeitsgesetze durch Vertreter der     Arbeiterräte.

Hier kann man das „Haus der Arbeiter“ in Teheran und in weiteren Städten  nennen, die für die Anerkennung ihrer Organisationen viel geleistet haben. Sie haben für die Anerkennung des. 1.Mai als Feiertag auf der Kundgebung im Mai 1980 eine große Rolle gespielt.

Trotz dieses kämpferischen Verhaltens hatte die Arbeiterbewegung große Schwierigkeiten sich landesweit zu organisieren. Die Proteste und Forderungen hatten regionalen Charakter.

Die Arbeiterführer versuchten diesen Schwachpunkt zu stoppen, aber für eine Dachorganisation war es zu spät. Die islamische Regierung war stabil genug um die Arbeiterbewegung genug auseinander zu reißen. Die Regierung hat allmählich ihre Leute in die Arbeiterräte geschickt und später, als sie genug geschwächt waren, hat sie sie endgültig aufgelöst und islamische Räte  gegründet.

Im Jahr 1996, als die 2000 Erdölarbeiter in Teheran und in weiteren 5 Städten im Süden wieder protestierten und auf die Straßen gingen , hat eine neue Periode für die Arbeiterbewegung im Iran angefangen. 

Die Entwicklung der Arbeiterbewegung 1996-1997 und

die Internationale Arbeitersolidarität

Die Arbeiterbewegung im Iran ist seit Dez.1996 in eine neue Periode ihrer Entwicklung seit den letzten 50 Jahren getreten.

Als die Arbeiter der Erdölraffinerien in 5 Städten Irans am 18.und 19.Dez 96 die Arbeit niederlegten, um ihrer Forderung nach einem Flächentarifvertrag  Ausdruck zu verleihen, konnte keiner abschätzen, daß dieser Kampf in wenigen Wochen von der internationalen Unterstützung der Arbeiterorganisationen soweit Gebrauch machen würde.

Im Feb.1997 haben die Streitkräfte des Regimes die Protestdemonstration der Arbeiter in Teheran blutig niedergeschlagen. Zwei Arbeiter wurden getötet und mehrere wurden verletzt  oder verhaftet.

Die Arbeiterkommunistische Partei Irans hat für die Unterstützung des Kampfes eine breite Kampagne gestartet. Es wurden Kontakte aufgenommen und die Delegationen haben sich mit den zuständigen Kollegen der Gewerkschaften getroffen. Die Aktivisten haben sie mühsam über die Lebens- und Arbeitssituation der Arbeiter im Iran informiert und in zahlreichen Dokumenten und Unterlagen die neusten Nachrichten des Kampfes weitergeleitet.

Durch diese Aktivitäten haben mehr als 400 Gewerkschaften weltweit die islamische Regierung wegen ihrer arbeiterfeindlichen Politik verurteilt. Sie haben die Protesterklärungen an den Botschafter und Präsidenten der islamischen Regierung geschickt und sich damit mit den streikenden Arbeitern solidarisiert.

Unter anderem waren die Dachorganisationen wie DGB- Deutschland, TUC- England,

CGT- Frankreich und zahlreiche Gewerkschaften  europäischer Länder, auch die der USA, Kanadas und Australiens dabei.

 Die 3.Internationale TIE- Express Konferenz hat sich auch durch ihre Resolution  mit diesem Kampf solidarisiert und sich kritisch zu dem Verhalten der islamischen Regierung geäußert.

Nur durch diesen bedeutungsvollen, internationalen politischen Druck hat das Regime aufgegeben und die meisten Verhafteten frei gelassen und einen Teil der Forderungen erfüllt.

Seitdem konnte die Arbeiterbewegung im Iran sich in der internationalen Arbeiterbewegung verankern und von deren politischer Unterstützung Gebrauch machen.

Dies war nur ein Anfang, aber ein entscheidender Anfang. Es wurden von der Arbeiter kommunistischen Partei Irans verschiedene Kampagnen für die Solidarität mit dem Kampf der Arbeiter im Iran ins Leben gerufen und durchgeführt wie:

1-    Die Kampagne für die Anerkennung der Tarifverträge, das Recht auf freie Meinungsäußerung, das Recht auf Organisationsfreiheit und  die Lohnerhöhung im März 1998.

2-    Die Kampagne gegen die Abschiebung von 2 Millionen afganicher MigrantenarbeiterInnen aus dem Iran im April 1999.

3-    Die Kampagne zur Unterstützung des Studentenaufstandes im Juli 1999.

4-    Die Kampagne gegen die geplanten Massenentlassungen von 40000 Arbeitern der Erdölindustrie im Jan.2000.

5-    Die Kampagne gegen das Gesetzt vom 26.Feb.2000,was besagt, daß in Ausnahmefällen das allgemeine Arbeitsgesetz,  insbesondere das des Kündigungsschutzes für Betriebe mit weniger als 5 Beschäftigten, nicht mehr gilt.

Außer den obengenannten Aktivitäten, haben die Aktivisten der API in mehreren internationalen Konferenzen, an denen hunderte von Arbeiter- und Gewerkschaftsaktivisten aus mehr als 20 Ländern teilgenommen haben, über die Lebens- und Kampfsituation der Arbeiter im Iran Vorträge gehalten wie: Die 3. und 4. Internationale Tie-Express Konferenz in 1997 und 2000, die Chemiekreis- Konferenz (Ende der Bescheidenheit, Gipfel stürmen) im Mai 1999.

Die Teilnehmer der Konferenzen haben mit dem Verabschieden der Resolutionen ihre Solidarität mit dem Kampf und den Forderungen der Arbeiter im Iran erklärt..

Seitdem die Arbeiterbewegung im Iran sich auf internationaler Ebene äußern konnte, ist die islamische Regierung in Panik geraten. 1997 hat sie versucht, durch alle möglichen Methoden wie Presseerklärungen oder Briefe an die Gewerkschaften oder an den ILO, die Tatsachen über die Situation der Arbeiter im Iran zu vertuschen.

Nur ein paar Tage nach der Protesterklärung  des  DGB (18.02.00, H. Karl Feldengut- internationale Abteilung) gegen die islamische Regierung wegen ihrer arbeiterfeindlichen Politik, hat das Regime eine Delegation nach Deutschland geschickt. Die Delegation hat sich mit einigen zuständigen Personen des DGB  in Berlin getroffen.

Diese haben sich als Vertreter der Arbeiter vorgestellt. Sie haben versucht die Situation der Arbeiter im Iran als normal und unproblematisch darzustellen.

Diese Reaktion des Regimes wird aber nichts nützen. Die Arbeiterbewegung im Iran ist jetzt stark genug, um sich durch solche Tricks nicht einschüchtern zu lassen.

Das islamische Regime hat einmal1997 die Proteste der Erdölarbeiter blutig niedergeschlagen, aber die Arbeiter sind immer wieder auf die Straße gegangen.

Die islamische Regierung hat Freunde in europäischen Ländern gefunden, aber die Arbeiterbewegung des Irans hat sich in der Tat mit ihren Verbündeten in der internationalen Arbeiterbewegung verankert.

 

ES LEBE DIE INTERNATIONALE ARBEITER